Hiroshima und Nagasaki: Kapitulation Japans

Hiroshima und Nagasaki: Kapitulation Japans
Hiroshima und Nagasaki: Kapitulation Japans
 
Der mit weit überlegenen Kräften im Sommer 1943 beginnenden alliierten Offensive hatten die Japaner nach der Niederlage in der Schlacht bei den Midway-Inseln kaum noch etwas entgegenzusetzen. Sie hatten es darüber hinaus versäumt, mit der von ihnen propagierten »Neuen Ordnung« bei den besiegten Völkern im südostasiatischen Raum Sympathien und Zustimmung zu gewinnen, weil sie eine rigorose und oft brutale Besatzung ausübten.
 
In einer Fülle von amphibischen Operationen, durch vorsichtiges Springen von Insel zu Insel, erkämpften die Alliierten in verschiedenen Stoßrichtungen die Rückeroberung des südwest- und des zentralpazifischen Raumes. Den sich zur Befreiung der Philippinen vereinigenden amerikanischen Streitkräften warfen die Japaner in der Schlacht vor Leyte im Oktober 1944 fast ihre gesamte noch vorhandene Flottenstreitmacht entgegen und setzten auch zum ersten Mal Staffeln von Todesfliegern, den »Kamikaze«-Piloten, ein. Dennoch wurde die japanische Flotte vernichtend geschlagen. Die nun errungene absolute Seeherrschaft im südpazifischen Raum war die Voraussetzung für die Rückeroberung der Philippinen. Zugleich hatte die US-Luftflotte die Luftherrschaft gewonnen und bombardierte fortan von Flugzeugträgern und von Flugbasen in China und im Pazifik die Industriezentren auf den japanischen Inseln. Mit der Eroberung Okinawas (April bis Juni 1945) drangen die Amerikaner in das unmittelbare Vorfeld der Hauptinseln Japans vor. Mit dem Verlust ihrer letzten großen Kriegsschiffe im Kampf um Okinawa war die japanische Seemacht besiegt.
 
Auf der Konferenz von Potsdam forderten die USA, Großbritannien und die Sowjetunion Japan am 26. Juli 1945 ultimativ auf, die Waffen niederzulegen. Als die Japaner ablehnten, weil die Siegermächte den Fortbestand der Monarchie in Japan nicht garantieren wollten, entschloss sich der neue amerikanische Präsident, Harry S. Truman (1884-1972), zum Einsatz der Atombombe, die im Juli getestet worden war. Am 6. August wurde die erste amerikanische Atombombe auf Hiroshima abgeworfen, am 9. August erfolgte ein zweiter Atombombenabwurf auf die Stadt Nagasaki. In beiden Städten wurden etwa 130 000 Einwohner sofort getötet und über 100 000 verwundet. Die Anzahl der Langzeitopfer durch Verstrahlung ist nicht zu schätzen; sie steigt heute noch an. Bereits am 10. August schickte Kaiser Hirohito ein Kapitulationsangebot an die Alliierten. Am 2. September unterzeichneten die japanischen Unterhändler auf dem amerikanischen Schlachtschiff »Missouri« in der Bucht von Tokio die bedingungslose Kapitulation. Die japanische Armee wurde bis Ende Oktober 1945 entwaffnet.
 
Auch im Pazifik war nun der Krieg beendet. Weltweit waren mehr als 55 Millionen Tote zu beklagen, mindestens 20 Millionen davon waren Einwohner der Sowjetunion, die lange Zeit die Hauptlast des Krieges gegen Deutschland zu tragen hatte.
 
Der erste Einsatz von Atomwaffen gegen die Zivilbevölkerung Japans markierte den Beginn des Atomzeitalters; der Zweite Weltkrieg war vorüber, doch die fürchterliche Wirkung dieser neuen Waffe begründete eine Dimension des Schreckens, die die Auseinandersetzung der ehemaligen Alliierten im bald einsetzenden Kalten Krieg bestimmen sollte.

Universal-Lexikon. 2012.

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